Dr. Yahor Budzko
Typische Fälle
Ich möchte hier einige typische Fälle zeigen und kommentieren.

1. Lymphleckage in der Leiste nach gefäßchirurgischem Eingriff.

68 Jahre, männlich. Persistierende Lymphleckage am rechten Oberschenkel 1,5 Jahre postoperativ. Die Wunde nässt seit dem 3. postoperativen Tag und hat sich nie wirklich geschlossen. Bisher behandelt mit Bestrahlung, Vakuumtherapie und regelmäßigem (zuletzt täglichem) Verbandwechsel ohne wirklichen Erfolg. Der Patient hat uns selbst im Internet gefunden.
Was ich gemacht habe: Lymphographie mit Verödung der undichten Lymphgefäße.


Dauer des Eingriffs: etwa 2 Stunden.

Lokale Betäubung, eine Nacht im Krankenhaus.

Nachsorge: CT-Kontrolle ohne Kontrastmittel vor der Entlassung.


Nahtentfernung beim Hausarzt nach 14 Tagen.

2. Lymphozele nach Operation einer Bauchwandhernie.

82-jährige Frau. Große Flüssigkeitsansammlung links ca. 10 Tage nach Operation einer Bauchwandhernie. Die Patientin war bereits zu Hause und hat selbst eine *Beule* getastet. Nach Rücksprache mit dem Chirurgen wurde die Sammlung innerhalb eines Monats 3 mal vor Ort punktiert. Die Flüssigkeit kam aber immer wieder, so dass die Punktionen schließlich 1 x pro Woche durchgeführt werden mussten. Die Patientin hat uns selbst im Internet gefunden und gemeldet.

Was ich gemacht habe: Lymphographie mit Verödung der undichten Lymphgefäße.

Dauer des Eingriffs: etwa 2 Stunden.

Lokale Betäubung, eine Nacht im Krankenhaus.

Nachsorge: CT-Kontrolle ohne Kontrastmittel vor der Entlassung.

Nahtentfernung beim Hausarzt nach 14 Tagen.

3. Lymphleckage nach Oberschenkelstraffung

(bei einer Straffungsoperation kann ein Hautüberschuss an den Oberschenkeln (aber auch an den Unterschenkeln oder anderen Regionen) kosmetisch rekonstruiert werden).

44 Jahre, weiblich. Die Beschwerden (nässende Wunde und tastbare Raumforderung unter der Operationswunde) traten innerhalb einer Woche nach der Operation auf. Dies ist nicht nur ein kosmetischer Defekt, sondern kann auch mit einem Beinödem und einer Hautentzündung einhergehen. In den meisten Fällen wird die Raumforderung zunächst mehrmals ambulant unter Ultraschallkontrolle punktiert und unterschiedlich viel gelbliche Flüssigkeit abgelassen. Nach erfolglosen Punktionen, wenn die Raumforderung immer wieder auftritt, kommen die Patienten zu uns zur Lymphographie.
Was ich gemacht habe: Lymphographie mit Verödung der undichten Lymphgefäße.

Dauer des Eingriffs: etwa 2 Stunden.

Lokale Betäubung, eine Nacht im Krankenhaus.

Nachsorge: CT-Kontrolle ohne Kontrastmittel vor der Entlassung.

Nahtentfernung beim Hausarzt nach 14 Tagen.

4. Lymphleckage nach gynäkologischer Operation.

60 Jahre, weiblich. Bei der planmäßigen hausärztlichen Kontrolle fällt eine Flüssigkeitsansammlung im Becken links auf. Es waren 30 Tage nach einer gynäkologischen Operation vergangen. Subjektiv bestand ein Druck- und Zuggefühl im Becken auf der Operationsseite. Die Konstellation war typisch für eine postoperative Lymphozele mit Lymphleckage und es erfolgte die Einweisung in unsere Klinik.

Was ich gemacht habe: Lymphographie über die Leistenlymphknoten mit Verödung der undichten Lymphgefäße.

Dauer des Eingriffs: etwa 1 Stunde.

Lokale Betäubung, eine Nacht im Krankenhaus.

Nachsorge: CT-Kontrolle ohne Kontrastmittel vor der Entlassung.

Außerdem gibt es viele andere Fälle von spontaner, posttraumatischer und letztlich unklarer Lymphleckage mit oder ohne zusätzliche Lymphozele. Diese können ebenso gut behandelt werden. Auch der zeitliche Verlauf ist manchmal nicht ganz nachvollziehbar: Die Beschwerden können sowohl relativ früh (2-3 Tage) als auch spät (30 Tage) nach der Operation auftreten. Dies hängt von der Größe und Aktivität der verletzten Lymphbahnen ab und spielt manchmal eine Rolle für den Behandlungserfolg.

Um Missverständnisse zu minimieren, ist noch zu ergänzen, dass je nach Wortgebrauch verschiedene Ärzte das gleiche Problem unterschiedlich benennen können, was grundsätzlich zulässig ist, z.B. Lymphleckage=Lymphfistel, Lymphozele=Lymphansammlung.

Referenzen und Bilder Resources:
1. https://www.dgaepc.de/aesthetisch-plastische-chirurgie/koerper/oberschenkelstraffung/
2. Eigenes Krankengut